Die Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen ist für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen ein wichtiges und hilfreiches Dokument. Die Inhalte zu kennen sollte für uns nicht nur ein Anliegen sein, es wird uns in die Lage versetzen gegenüber vielen Ungereimtheiten zu argumentieren. Nachfolgend haben wir versucht die wesentlichen Inhalte wiederzugeben und diese auch mit unseren Gedanken zu versehen. Die Inhalte werden praxisbezogen dargestellt und so hoffen wir, dass Sie Interesse an den Inhalten finden.
Recht haben und Recht bekommen sind zwei unterschiedliche Dinge. Das haben wir alle im Leben schon einmal am eigenen Leibe verspürt. Auch wir als Betroffene und betroffene Angehörige sind bestrebt, mit unseren hilfe- und pflegebedürftigen Menschen die notwendigen Schritte gemeinsam zu gehen. Dazu ist es erforderlich, sich mit den Inhalten vertraut zu machen.
In der Präambel wird in aller Klarheit auf den uneingeschränkten Anspruch auf Respektierung der Würde und Einzigartigkeit des Menschen verwiesen. Das Recht auf gleiche Behandlung in allen Lebenssituationen und im Besonderen in schwierigen Lebenssituationen wird herausgestellt. Für Menschen, die sich nicht selbst vertreten können, haben wir alle eine besondere Verantwortung. Wir sehen unsere Verantwortung in der Versorgung und Betreuung von Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie bspw. Menschen im sog. Wachkoma, Menschen im Minimal Bewussten Zustand sowie den Menschen mit nicht ausreichender Alltagskompetenz, wie dementiell eingeschränkte .Menschen.
„Ziel der Charta ist es, die Rolle und Rechtsstellung hilfe- und pflegebedürftiger Menschen zu stärken, indem grundlegende und selbstverständliche Rechte von Menschen, die der Unterstützung, Betreuung und Pflege bedürfen, zusammengefasst werden“.
Wir finden auch Ziele und Qualitätsmerkmale, die im Sinne guter Pflege und Betreuung anzustreben sind. Es gilt in der Charta auch der Grundsatz, dass sie für alle Altersgruppen zutreffend ist.
Die Charta ist nicht nur für die hilfe- und pflegebedürftigen Menschen geschrieben. Sie soll zugleich Leitlinie für alle Menschen und Institutionen sein, die konkret die Verantwortung in Pflege, Betreuung und Behandlung übernommen haben und zukünftig übernehmen werden. Die Charta appelliert an Pflegende, Ärztinnen und Ärzte und alle anderen Personen, die sich von Berufs wegen oder als sozial Engagierte für das Wohl pflege- und hilfebedürftiger Menschen einsetzen.
Wir betrachten die Inhalte der Charta der Rechte überall für anwendbar! Das ist im Kreise der Familie, in ambulanten und stationären Einrichtungen der Pflege, in den Krankenhäusern aber auch in den Rehabilitationseinrichtungen. Wir sollten das im Auge behalten wenn wir uns mit den Inhalten der Charta vertraut machen. „Das trifft für mich/uns nicht zu!“, dieses Argument ist für Jeden eine Fehleinschätzung.
Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen mit Kommentierungen von
Lothar Ludwig, Bundesvorsitzender SHV – FORUM GEHIRN e.V.