Roswitha Stille
Roswitha Stille, geb. im Jahr 1955 in Hannover, verheiratet.
Nach dem Realschulabschluss und einer Lehre als Technische Zeichnerin besuchte ich die Fachoberschule Technik und machte dort meine Fachhochschulreife. Danach studierte ich Maschinenbau an der FH Hannover und arbeitete danach 18 Jahre als Dipl.-Ingenieurin.
Im Juli 1992 hatte mein Ehemann einen privaten Stromunfall mit Herzstillstand und Reanimation an einer defekten Gartenpumpe auf dem elterlichen Gartengrundstück. Nach dem Aufenthalt in der Medizinischen Hochschule Hannover wurde er als Wachkomapatient in die häusliche Pflege entlassen. Eigentlich sollte er in einem Altenpflegeheim untergebracht werden, weil man die häusliche Pflege für nicht durchführbar hielt. Wir haben gegen den Rat der Ärzte meinen Mann zu meiner Mutter nach Hause in die Lüneburger Heide geholt. Die ersten zwei Jahre hat meine Mutter meinen Ehemann mit wenig Hilfe allein versorgt, da ich zu diesem Zeitpunkt noch in Hannover gearbeitet habe. Über 20 Jahre pflegten und betreuten wir meinen Ehemann gemeinsam ohne die Hilfe eines Pflegedienstes. Nur bei Verhinderung einer Pflegeperson holten wir uns Unterstützung durch ambulante Hilfe und nutzten gelegentliche Kurzzeitpflegeaufenthalte. Die Versorgung durch einen Intensivpflegedienst war damals hier auf dem Land nur eingeschränkt möglich. Seit Februar 2013 haben wir das Persönliche Budget.
Gemeinsam mit meiner Mutter waren wir fast 25 Jahre in der Selbsthilfe tätig. Wir betreuten Selbsthilfegruppen für Menschen mit erworbenen Hirnschäden und beraten und unterstützen Hirnverletzte und Angehörige von Wachkomapatienten. Etliche Jahre hatten wir einen Stand auf dem Hannoverschen Selbsthilfetag und auch auf dem Uelzener Selbsthilfetag. Den 1. Niedersächsischen Hirntag hat meine Mutter zusammen mit dem Selbst-Hilfe-Verband für neurologisch Erkrankte und Unfallopfer e. V. (einem der beiden vor dem Zusammenschluss eigenständigen Verbänden) und der LAG Phase F Niedersachsen, wo sie beratendes Mitglied war, initiiert. Außerdem haben wir viele Veranstaltungen im Rahmen der brainWEEK organisiert und durchgeführt, u.a. im INI in Hannover und im Hundertwasserbahnhof in Uelzen. Meine Mutter ist Anfang 2017 verstorben und seitdem bin ich weiterhin aktiv in der Selbsthilfe tätig.
Ich habe mich bewusst für die Mitarbeit in dem SelbstHilfeVerband – FORUM GEHIRN e.V. entschieden, weil für mich die Hilfe und Unterstützung der Betroffenen und Angehörigen im Vordergrund steht. Dabei setze ich soweit wie möglich auf ehrenamtliches Engagement, damit zur Verfügung stehende Mittel im Sinne der Satzung für die Betroffenen und die Angehörigen verwendet und nicht für unnötige Personal- und Verwaltungskosten ausgegeben werden. Dabei ist mir die Hilfe zur Selbsthilfe wichtig, d.h. die Betroffenen und Angehörigen müssen in die Lage versetzt werden, sich selbst helfen zu können. Dafür benötigen wir einen starken Verband mit möglichst vielen Mitgliedern, damit die gesetzlichen Rahmenbedingungen für unsere Menschen mit erworbenen Hirnschäden verbessert werden. Um dies Ziel zu erreichen, bin ich seit 2012 als Vorstandsmitglied aktiv tätig. Nach dem Rücktritt des langjährigen Vorsitzenden Lothar Ludwig wurde ich im Jahr 2014 zur Vorsitzenden unseres Verbandes gewählt. Diesen Vorsitz habe ich nach 10 Jahren im März 2024 abgegeben.
Nur gemeinsam können wir eine Verbesserung der Lebensbedingungen für unsere Betroffenen und die betroffenen Angehörigen erzielen. Darum bin ich weiterhin als Landesvertreterin in Niedersachsen im Vorstand tätig und bitte Sie um Ihre Unterstützung und Mithilfe.
Roswitha Stille