Die sicherste medizinische Diagnose „Hirntod“ wankt!

 Bild: Pixabay - Lizenz: Public Domain CC0

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Glaubt man den politisch Verantwortlichen (s. Neues Transplantationsgesetz und die Werbemaßnahme der Regierung über die Krankenkassen), die sich meist auf die Aussagen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) berufen, so gibt es bei der Diagnose „Hirntod“ keine Fehldiagnose.

Der Neurologe Hermann Deutschmann hat 230 Protokolle von Hirntod-Diagnosen ausgewertet und festgestellt: 30 Prozent der Totgeglaubten waren noch gar nicht hirntot.

In Mainz wird an der Hirntod-Diagnostik geforscht. Apparative Zusatzverfahren sollen die Diagnose erheblich beschleunigen und zusätzliche Sicherheit geben.

Siegel, dessen Frau 1991 nach fast dreimonatiger Hirntodschwangerschaft ein überlebensfähiges Frühchen zur Welt brachte, bezweifelte die Aussage der Politik und der Pro-Hirntodmediziner eigentlich nicht. Denn werden bei einem Patienten, der im tiefen Wachkoma liegt, andere Patienten kommen nicht in diese Phase, tatsächlich alle vorgeschriebenen Diagnosemaßnahmen durchgeführt, so ist es fast unmöglich, nicht hirntot zu sein. So soll z.B. beim Apnoe-Test, bei dem das Beatmungsgerät zwischen 4 und 10 Minuten abgeschaltet wird, eine Spontanatmung hervorrufen werden. „Wie ein schon schwerst geschädigtes Gehirn eine solche Prozedur überleben soll, konnte mir noch kein Mediziner erklären! Deshalb ging ich bisher tatsächlich davon aus, dass die Diagnose Hirntod todsicher ist!“ nimmt Siegel zu der erschreckenden 30%igen Fehldiagnose Stellung. „Aber gut, neueste Untersuchungen ergaben ja auch bei den Patienten im Wachkoma, dass dort die Fehldiagnose bei bis zu 40% liegt, d.h. dass fast jeder zweite Patient der im Wachkoma vermuteten bei Bewusstsein ist.“ ergänzt der stellv. Vorsitzende des SHV – FORUM GEHIRN e.V. Der Bundesverband setzt sich für die Belange Hirnverletzter und deren Angehörige ein (www.shv-forum-gehirn.de).

Führende Forscher der Notfallmedizin begreifen den Tod als Prozess, den sie mit neuen Methoden verlangsamen, ja sogar umkehren können. Sie sind im Begriff, Medizingeschichte zu schreiben. Die simple, aber geniale Idee: Hypothermie. Bereits während der Reanimation kühlen Ärzte den Patienten auf 34 bis 32 Grad Celsius herab. In Wien prüfen Uniklinik und Rettungsdienst ein neues Gerät, das den Körper über Schläuche in die Nase kühlt. Damit betreten die Wissenschaftler rettungsmedizinisches Neuland.
An der Universitätsklinik Heidelberg erfolgt die Grundlagenforschung im Labor an Versuchstieren: An ihnen werden Medikamente getestet, mit denen sich die Kühlung verlängern lässt, um wertvolle Zeit im Kampf gegen den Tod zu gewinnen. Sie verlangsamen das Absterben von Zellen im Gehirn und anderen Organen.

Die Wissenschaftsdoku „Zurück ins Leben“ fragt: Der Tod nicht als fixer Zeitpunkt, sondern als umkehrbarer Prozess – was bedeutet dies für den Umgang mit Sterbenden, mit „todkranken“ Menschen? Wann gibt es keine Hoffnung mehr auf eine Rückkehr ins Leben? Außerdem wird erläutert, wie sich der Todesbegriff über die Zeit gewandelt hat.

Quelle: 3sat

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