Qualitätsvertrag soll künstliche Beatmung verkürzen
Drehscheibe Chemnitz
Zaruhi Minasyan interviewte am Fr, 24.03.2023 den Vorstandsvorsitzenden der AOK PLUS Rainer Striebel und den Chefarzt Prof. Dr. med. Stefan Hammerschmidt am Klinikum Chemnitz. (1)
„Die AOK Plus und das Klinikum Chemnitz haben gemeinsam einen Qualitätsvertrag Weaning unterzeichnet. Dieser Vertrag zielt darauf ab, die Versorgungsqualität von Patienten zu verbessern, die künstlich beatmet werden und gegebenenfalls einen Luftröhrenschnitt (Tracheostoma) benötigen.“ So fasst das Sachsen Fernsehen das fast neunminütige Interview zusammen. (2)
Nicht der erste Versuch! (3)
Bereits Ende 2018 berichtete die Ärzte Zeitung, dass die Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) und die Karl-Hansen-Klinik Bad Lippspringe, den nach eigenen Angaben bundesweit ersten Qualitätsvertrag zur Beatmungsentwöhnung von langzeitbeatmeten Patienten geschlossen haben. Allerdings musste dieselbe Ärzte Zeitung am 21.1.2022, also 4 Jahre später resümieren: „SBK-Vertrag zum Weaning mit wenig Resonanz
Seit 2018 bietet die Siemens Betriebskrankenkasse einen speziellen Vertrag zur Entwöhnung von der Beatmung an. Die Anzahl der Patienten ist gering.“
Zur Begründung führte damals die SBK sowohl die Unkenntnis der Hausärzte als auch, dass Intensivpflegedienste „häufig die Entwöhnung dieser für sie lukrativen Patienten“ verhindern würden.
Lukrative Patienten, sind natürlich auf der anderen Seite der Bilanz kostenintensive Mitglieder.
Betriebswirtschaftlich gesehen „lohnt“ es sich natürlich für einen Pflegedienst, solche Patienten im eigenen Kundenstamm zu haben. Und andererseits „lohnt“ es sich natürlich auch für die Krankenkasse, einen solchen Kundenstamm möglichst abzubauen. Um welche Summen es sich dabei handelt, geht u.a. aus dem obigen Interview mit dem AOK PLUS Vorstandsvorsitzenden Striebel hervor. Er selbst beziffert allein für die AOK PLUS die so intensivmedizinisch zu versorgenden Mitglieder auf ca. 150 Personen und beziffert die jährlichen Kosten pro Patient auf ca. 250.000,00 Euro. Striebel, als Krankenkassenfachwirt und Betriebswirt, erkennt mit Sicherheit ein Einsparungspotenzial in Bezug auf das gesamte Volumen von über 37.500.000,00 €.
Quellen:
Sachsen Fernsehen:
https://www.sachsen-fernsehen.de/aok-plus-und-klinikum-chemnitz-kaempfen-gegen-heim-beatmung-1286449/
Eine Zusammenfassung des zwischen den Kliniken und der AOK Plus geschlossenen Qualitätsvertrages ist auf der offiziellen Homepage der gesamten AOKs unter „Versorgungsverträge der AOK Plus“ abrufbar.
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Erster-Qualitaetsvertrag-am-Start-226267.html