Bericht vom Fachtag „Mobilität – Durch Heil- und Hilfsmittel mobil unterwegs“

Am Samstag, den 17. März 2018 fand ein Fachtag zum Thema „Mobilität – Durch Heil- und Hilfsmittel mobil unterwegs“ in Kassel statt.

Um den Menschen mit erworbener Hirnschädigung eine Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft, auch außerhalb der eigenen Wohnung bzw. der Einrichtung zu ermöglichen, müssen sie mobil sein.

Mobilität bedeutet sowohl einerseits die körperliche Mobilität zu erhalten oder zu verbessern, d.h. die Möglichkeit längere Zeit im Rollstuhl sitzen zu können und soweit möglich beweglich zu bleiben. Dazu benötigen unsere Menschen mit erworbener Hirnschädigung dauerhafte Heilmitteltherapien, meist auch in der eigenen Häuslichkeit, also mit einem Hausbesuch des Therapeuten. Während bei der langfristigen Heilmittelverordnung in den letzten Jahren viele Verbesserungen eingeführt wurden, hat sich bei der Vergütung der Hausbesuche ein negativer Trend ergeben. Hier erhalten die Therapeuten meist nur eine geringe Hausbesuchspauschale, die besonders in ländlichen Regionen bei weitem nicht kostendeckend ist. Deshalb lehnen dort viele Therapiepraxen einen Hausbesuch bei weiterer Entfernung von der Praxis ab oder vereinbaren mit den Patienten bzw. Angehörigen eine gesonderte Zuzahlung. Beides ist nicht hilfreich für die Betroffenen. Hier muss möglichst bald eine (auch von der Politik vorgegebene) Lösung gefunden werden, damit die Betroffenen ihre benötigten Therapien bekommen und den Therapiepraxen das wirtschaftliche Bestehen ermöglicht bleibt.

Wir werden zu diesem Thema einen Sonderdialog erstellen und möchten deshalb unsere Mitglieder bzw. Betroffene fragen, die in ländlichen Regionen wohnen, ob bei Ihnen Hausbesuche durchgeführt werden oder ob es Probleme damit gibt. Teilen Sie Ihre Erfahrungen hierzu bitte unserer Geschäftsstelle mit. Wir werden die geschilderten Erfahrungen natürlich nur in anonymisierter Form veröffentlichen.

Zur Mobilität gehört andererseits auch die Möglichkeit, trotz schwerer körperlicher Einschränkungen, auch außerhalb der eigenen Wohnung bzw. der Einrichtung am Leben in der Gemeinschaft teilnehmen zu können. In der Stadt ist dies teilweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich, aber auf dem Land ist es oft fast unmöglich, ohne eigenes Auto in den nächsten Ort oder die Stadt zu gelangen. Welche Möglichkeiten es gibt, selbst ein behindertengerecht umgebautes Auto fahren zu können und zu dürfen, oder in einem speziell umgebauten, sogenannten „Passivfahrzeug“ mitfahren zu können, erläuterte uns Herr Sodermanns in einem Filmbeitrag und in seinem Vortrag. Ein „Passivfahrzeug“, speziell für den Transport von Schwerstbehinderten umgebaut, konnten wir in Augenschein nehmen.

Ich danke den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich trotz des erneuten Wintereinbruchs auf den Weg nach Kassel gemacht haben, um an dem interessanten Fachtag teilzunehmen.

Roswitha Stille
r.stille@shv-forum- gehirn.de


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