Bericht von der 4. Fachtagung des Arbeitsfeldes Menschen mit erworbenen Hirnschäden
„ich war – ich bin – ich werde“
Die 4. Fachtagung des Arbeitsfeldes Menschen mit erworbenen Hirnschäden fand am 11. und 12.11.2015. unter dem Motto: „ich war – ich bin – ich werde“ in Bielefeld-Bethel statt. In 8 Workshops konnten verschiedene Themenfelder bearbeitet werden.
Workshop Studio 3
„Umgang mit herausforderndem Verhalten“
Die große Anzahl von Teilnehmern ließ bereits die Brisanz des Themas erahnen. Schnell wurden viele herausfordernde Verhaltensweisen zusammengetragen, die die Teilnehmer in sehr unterschiedlichem Ausmaß reizten.
In aktiver Mitarbeit der großen Gruppe konnte einfach herausgefunden werden, was uns selber gut gefällt oder eben auch nerven würde. Dieses konnte dann gut auf die Menschen übertragen werden, die uns durch ihr Verhalten herausfordern. Hier einen neuen Blickwinkel zu finden und durch verändertes Begegnen unter Umständen die Krisenzustände unserer Verhaltensauffälligen zu entschärfen, ist das Konzept „Studio 3“ einer englischen Organisation, das sich aus der Arbeit mit Autisten entwickelt hat. In Deutschland wird das Konzept durch die Firma „AUTEA“ verbreitet.
In Bethel werden regelmäßig intensive Kurse zum Erlernen veränderter Sicht- und Reaktionsweisen angeboten. Ebenso können Trainings für Einrichtungen gebucht werden. Die Präsentation der Schulung inklusive der interaktiven Ergebnisse des Workshops wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt und kann somit als pdf heruntergeladen werden.
Weitere Informationen unter www.autea.de und bei wolfgang.ludwig@bethel.de
In einem sehr einfühlsamen und menschlichen Rahmen wurden sowohl Studientestergebnisse der Uni Bielefeld, klinische Erfahrungen aus der Rehabilitation, als auch personzentrierte Therapieansätze erläutert. Als interessierte Angehörige hoffe ich selbstverständlich immer auf neue Erkenntnisse. Diese sind aus den genannten Vorträgen für die Fachwelt sicher entnehmbar, für uns Angehörige aber auch äußerst befriedigend, sind wir doch schon immer der Meinung gewesen, dass unsere Betroffenen hören und verstehen können, und besonders gut therapierbar sind, wenn ihre persönlichen Interessen und ihre familiäre Biografie mit einbezogen werden. Nun bekommen unsere Erfahrungen offizielle Namen wie „P300“, „N400“ (besser bekannt als „nonsens – Sätze) und „Narration“. Hauptsache es hilft. Das Augenmerk auf die wichtige Einbeziehung der Angehörigen verstärkt sich meinem Eindruck nach immer mehr.
Anschaulich dargestellt wurde der übliche Rehabilitationswerdegang eines MeH’s durch eine mitreißende und rührende Theateraufführung von betroffenen Akteuren. Das absolute Highlight der Tagung.
Diese Fachtagung ist auch der Abschlusstag für die berufsbegleitende Weiterbildung für Fachkräfte im Arbeitsfeld MeH. Diese intensive und sehr empathisch ausgrichtete Ausbildung macht Hoffnung auf mehr für die Belange von MeH’s geschultes Personal in den Facheinrichtungen. Es können auch 1 – oder 2 – tägige Fortbildungskurse besucht werden. Hierzu verweise ich auf www.bbb-bethel.de
Kerstin Arndt
Mitglied des Vorstandes
November 2015