Nachlese zum 9. Nachsorgekongress

Der 9. Nachsorgekongress der Arbeitsgemeinschaft Teilhabe, Rehabilitation, Nachsorge und Integration nach Schädelhirnverletzung fand am 26. und 27. Februar 2015 in Berlin statt und stand unter dem Motto „Teilhabe konkret – Teilhabe lernen und umsetzen“

Der 9. NSK 2015 in Berlin

Der 9. NSK 2015 in Berlin

Die Schirmherrschaft hatte die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Verena Bentele, die auch persönlich anwesend war und ihr ambitioniertes Grußwort vor einem großen Podium hielt. Ferner wurden 3 Wissenschaftler, die sich um neue Erkenntnisse in der Behandlung von Schädelhirnverletzungen bemühen, mit Preisen ausgezeichnet, die von Dr. Kristina Schröder MdB überreicht wurden. Die Arbeiten wurden kurz vorgestellt. Es ist sehr interessant, dass es immer neue Aspekte in der Hirnforschung gibt.

Im Übrigen befasste sich der Kongress mit dem Thema Inklusion und Teilhabe in allen Stadien der Rehabilitation nach einer Hirnverletzung.

Im Workshop III ging es zum Beispiel um das Angebot von Tagesförderungen und Werkstätten für MeH’s. Die Problematik für Menschen mit erworbenen Hirnschäden wurde von verschiedenen Werkstatt-Betreibern ausführlich dargestellt. Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sind ein etabliertes Angebot. Immer mehr wird jedoch deutlich, dass MeH’s sich in diesen Einrichtungen nicht aufgehoben fühlen. Das liegt daran, dass die Menschen sich in einer von Grund auf veränderten Lebenssituation befinden und sich noch durchaus ihres zuvor normalen Lebens erinnern und auf eine entsprechende Vita zurückgreifen können, auch wenn eine Tätigkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt noch nicht wieder möglich ist. Andererseits ist es sehr wichtig eine geordnete Tagesstruktur zu finden und am Leben in der Gesellschaft und am Arbeitsleben wieder teilhaben zu können. Das Selbstbewusstsein wird gestärkt und Fertigkeiten gefördert und wiedererlangt. Oder es werden neue Talente entdeckt und führen zu einer zufriedenen Lebenseinstellung. Nicht zu vergessen ist auch die Entlastung der Angehörigen durch die zeitweise und zuverlässige Abwesenheit der betroffenen MeH’s.

Vertreter aus Hamburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland stellten ihre Erfahrungen mit der Einrichtung von Werkstätten für MeH’s vor. Hierbei ist eine deutlich steigende Tendenz des Bedarfs zu verzeichnen. Auch und besonders im ländlichen Bereich.

Ferner stellte der Verein „Zweites Leben e.V.“ seine an die Klinik für Neurologische Rehabilitation in Regensburg angegliederte Tagesförderstätte vor. Hier werden Betroffene direkt nach dem Ereignis aufgefangen und einer sinnvollen Beschäftigung zugeführt. Der Bedarf steigt auch hier ständig.

An vielen Orten in Deutschland gibt es bereits Pläne zur Installation eines solchen Angebotes. So auch in Buchholz in der Nordheide durch den Wiedereingliederungsbetrieb „Reha-aktiv Friedehorst“. In diesem Zusammenhang plant und organisiert unser Verband 2015 dort eine Fachtagung.

Kerstin Arndt
Mitglied im Vorstand
Februar 2015


 

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