Lust am Leben – Trotz Hirnverletzung den Alltag bewältigen

Betroffene, Angehörige und Interessierte nutzten die Möglichkeit, sich über das Thema Hirnverletzung und Lebensqualität mit Fachleuten auszutauschen. Der Fokus lag dabei darauf, wie man trotz Hirnverletzung wieder bestmöglich am Leben teilhaben kann. In Impulsreferaten und einem Gesprächskreis wurden Probleme und Lösungsansätze angesprochen und diskutiert.

Anlässlich der internationalen Woche des Gehirns, brainWEEK, fand im März 2014 ein Fachtag mit dem Thema „Lust am Leben – Trotz Hirnverletzung den Alltag bewältigen“ im Heidelberger Treffpunkt SHV e.V., einer Tagesstätte für schädel-hirn-verletzte Erwachsene, statt. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der Selbsthilfegruppe für Schädel-Hirn-Verletzte Heidelberg mit Unterstützung des SHV – FORUM GEHIRN e.V.

Es war eine lohnende Erfahrung mit einem guten Austausch untereinander

Fachtag informiert über die Alltagsbewältigung nach einer Hirnverletzung

Fachtag informiert über die Alltagsbewältigung nach einer Hirnverletzung

30 Betroffene, Angehörige sowie Interessierte hatten die Möglichkeit, sich mit Fachleuten über das Thema auszutauschen. Nachdem die Teilnehmer durch Frau Höhn, Leiterin der Selbsthilfegruppe für Schädel-Hirn-Verletzte Heidelberg, begrüßt wurden, startete der Vormittag mit mehreren Impulsreferaten. Barbara Zimmer-Walbröhl vom Bundesverband SHV – FORUM GEHIRN stellte zu Beginn Bedeutung und Probleme in der Ausübung des Rechts auf Teilhabe in den Vordergrund und lieferte damit Grundlagen für die spätere Diskussion. Im Anschluss gaben die Psychotherapeutin und Neuropsychologin Frau Čipčić-Schmidt und die Neuropsychologin Frau Gaibler vom Neuropsychologischen Zentrum Heidelberg einen kurzen, aber umfassenden Einblick in Aspekte, die die Lebensqualität nach einer Hirnverletzung entscheidend beeinflussen. In diesem Vortrag wurden Arbeit, Freizeit, Wohnen und der Umgang mit der Erkrankung sowie die Situation der Angehörigen aus wissenschaftlicher Sicht angesprochen und mit Erfahrungen aus der Praxis anschaulich unterlegt. Weiter stellte die Leiterin der Kreativgruppe Heidelberg, Frau Karfusehr-Weber, die seit fast 10 Jahren bestehende Gruppe für Betroffene vor. Als letzter Redner vermittelte der Sexualtherapeut Rolf Ehrle, das Thema „Sexualität trotz Behinderung leben-lieben lernen“ sensibel und mit Humor.

Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen konnten Erfahrungen ausgetauscht und Kontakte geknüpft werden. Am Nachmittag folgte ein gemeinsamer Gesprächskreis, in dem die Redner ausführlich Fragen der Teilnehmer beantworteten und weiteren Input gaben sowie im Plenum diskutiert wurde. Eine Teilnehmerin dazu:

„Ich fand gerade den Gesprächskreis am Nachmittag mit seiner eigenen Dynamik von Themen und dem Austausch der persönlichen Erfahrungen interessant.“

Außerdem stellte die Selbsthilfegruppe ihr Konzept für die Gründung einer betreuten Wohngemeinschaft für schwer schädel-hirn-verletzte Menschen in Heidelberg vor. Neben der Veranstaltung gab es die Möglichkeit, eine Ausstellung der Arbeiten anzusehen, die im Treffpunkt SHV entstanden sind, und sich am Infotisch über Angebote aus der Region zu informieren.

Insgesamt erhielten die Veranstalter des Fachtags von der gemischten Gruppe aus Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen durchweg positive Rückmeldungen. Insbesondere für Betroffene und Angehörige bot der Fachtag einen Rahmen, die eigenen Erlebnisse in Erinnerung zu rufen und gemeinsam mit anderen Betroffenen zu reflektieren, wie die „Lust am Leben“ auch nach einem Schicksalsschlag wiederentdeckt werden kann:

„Ich habe mich nochmal im Rückblick mit meinem eigenen Verlauf konfrontiert und dabei gesehen, dass ich mir inzwischen das Leben erlauben und auch wieder genießen kann.“

Im Vorfeld dieses Fachtages wurde bereits der beeindruckende Dokumentarfilm „Zwischen Welten“ im Gloriette Kino gezeigt. Der Film begleitet zwei Menschen, die aus dem Koma erwachen und zeigt ihren Weg zurück ins Leben. An den Film schloss sich eine interessante Diskussion der Zuschauer mit den Veranstaltern und Referenten des Fachtages an.

Weitere Informationen über den Treffpunkt SHV e.V. sowie die Angebote der Selbsthilfegruppe für Schädel-Hirn-Verletzte Heidelberg erhalten Sie

Telefon: 06221 – 58 87 474 oder www.shvtreffpunkt.de


Carolyn Höhn
Heidelberg, März 2014