Köln: 1.Symposium Wachkoma und andere neurologisch bedingte Bewusstseinsstörungen

Frau Veronika Nelißen, Vorsitzende der BAG Phase F e. V.

Ein sicherlich seit langem ersehntes Symposium zum Thema Bewusstseinsstörungen bei Menschen mit neurologischen Erkrankungen. Vor einer großen Anzahl erwartungsvoller Zuhörer eröffnete Frau Veronika Nelißen, Vorsitzende der BAG i Phase F e.V. das Symposium.

Ca. 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hörten dann den ersten Vortrag von Herrn A. Sibaei, Deutsches Institut für Wachkoma-Forschung aus Köln.

 


Er setzte sich mit einigen Fragestellungen auseinander wie z.B.

  • Was ist die Epidemiologie von UWS / VS – MCS und welche Rolle spielt diese für die Behandlungen und den Verlauf der Rehabilitation?
  • Was sind Folgeschäden von VS / MCS, hinsichtlich der Pathophysiologie und funktionellen Einschränkungen?
  • Gibt es Regenerationsmechanismen bei VS / MCS und inwiefern sind diese für den Rehabilitationsprozess nutzbar?
  • Was sind spezifische therapeutische Interventionen für die motorischen, emotionalen und kognitiven Probleme bei VS / MCS Patienten?

Generell zogen sich diese Fragestellungen durch den Verlauf des Symposiums. Renommierte Wissenschaftler referierten und konnten durch überzeugende Argumentationen und Beispiele aus wissenschaftlichen Studien begeistern. Es ist einfach nicht möglich hier zusammenfassend über die einzelnen Vorträge zu berichten.


Was lässt sich aber für die betroffenen Angehörigen zusammenfassend darstellen:
 

Es wird das Pseudonym „Wachkoma“ als Begrifflichkeit für VS (permanent vegetative state) mehr und mehr verschwinden. Dafür wird die Verwendung „Syndrom der reaktionslosen Wachheit“ (Unresponsive Wakefulness State , UWS) in den Vordergrund gerückt. Hr. Sibaei führte dazu aus: “Der Begriff vermeidet das Wort „vegetativ“ und vermindert somit Aussagen über nicht vorhandenes Bewusstsein und er vermeidet außerdem das Wort „permanent“ (andauernd) und macht daher keine Aussage über einen Dauerzustand der Diagnose ohne Erholungspotential“.

Diese Aussage traf auch Laureys et al. 2010 indem er formulierte „UWS als Begegnung zur Unwiderruflichkeit der Diagnose VS (Wachkoma)und der damit verbundenen Assoziation des „Dahinvegetierens“.

Vielleicht ist es für uns Angehörigen dann leichter zu verstehen und lässt uns nicht im Regen der Hoffnungslosigkeit stehen!

Trotzdem muss aber festgehalten werden, dass es immer die individuelle Betrachtung bei der Entwicklung von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen geben muss. Auch die Wissenschaft ist nicht in der Lage eine endgültige Antwort zu geben. Wir müssen schon immer den Augenblick, die jeweilige Situation im Zusammenhang mit dem Individuum sehen.

Ein im Ergebnis gutes Symposium. Es brachte für die Teilnehmer Licht in das Dunkel wissenschaftlicher Forschung und deren Ergebnisse.

Aber nach dem 1. gibt es auch ein vor dem 2. Symposium. Wir dürfen gespannt sein.

Köln, September 2012

 

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