Ein schöner Sommertag im Mühlenmuseum Gifhorn
Das 1980 gegründete internationale Mühlenmuseum in Gifhorn war am Samstag, den 18. August 2012, das Ziel der Selbsthilfegruppen aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt des Bundesverbandes SHV – FORUM GEHIRN e.V.
18 Mitglieder der Selbsthilfegruppe „Junge Hirnverletzte und Angehörige“ hatten sich mal wieder aus allen Himmelsrichtungen auf den Weg gemacht, um sich mehr als 13 herrliche Mühlen auf dem Freigelände des Museums anzuschauen.
Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sogar Deutschlands berühmteste Mühle besteigen, die Sanssouci-Mühle, um von dort aus einen herrlichen Rundblick über die Mühlenlandschaft Gifhorns zu bekommen. Der Nachbau der Mühle des Schlosses Sanssouci in Potsdam bei Berlin erfolgte schon 1984, wenige Jahre nach der Gründung des Mühlenmuseums. Von dort aus sahen sie den Nachbau der wahrscheinlich größten Rossmühle Deutschlands aus Minden-Lübbecke von 1797, den Mühlensee, eine balearische Mühle aus Mallorca, die original russische Bockwindmühle, den Nachbau einer ukrainischen Windmühle und viele andere besondere Mühlen aus aller Welt. Der Blick fiel dann auch auf den Glockenpalast und die russisch-orthodoxe Kirche im Außenbereich des Museums.
Auf dem Dorfplatz trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließlich im Trachtenhaus, wo Regine Lübke schon einen großen Tisch inmitten des alten Fachwerkgebäudes bestellt hatte, an dem alle Platz fanden, um sich an Butter- und Streuselkuchen, Kaffee, Tee und anderen Erfrischungen zu erfreuen.
Regine Lübke hatte die Fahrt ganz außerordentlich gut vorbereitet, ihr gebührt der Dank von uns allen, für Fahrpläne, Telefonate mit Busunternehmen und dem Roten Kreuz, damit auch alle rechtzeitig in Busse und Bahnen einsteigen oder begleitet werden konnten. Wieder einmal eine Glanzleistung an Organisation, die sogar so weit ging, am Abend noch einmal bei den Rollstuhlfahrern und Begleitern nachzufragen, ob sie wieder gut zuhause angekommen sind. Vielen Dank an Regine Lübke und Roswitha Stille, das war wieder einmal ein wunderschöner Tag.
Von all den meist etwas melancholischen Mühlengedichten spiegelt das Gedicht „Sommermittag“ von Theodor Storm am besten den schönen gemeinsamen Sommertag wider und lässt Erinnerungen an Lebensgewohnheiten früherer Tage aufleben, die der Anblick einer Mühle in uns hervorruft. So werden auch uns die vielen Gespräche und guten Begegnungen dieses Sommertages im Mühlenmuseum Gifhorn in bester Erinnerung bleiben.
Sommermittag
Nun ist es still um Hof und Scheuer,
Und in der Mühle ruht der Stein;
Der Birnbaum mit blanken Blättern
Steht regungslos im Sonnenschein.
Die Bienen summen so verschlafen;
Und in der offnen Bodenluk`,
Benebelt von dem Duft des Heues;
Im grauen Röcklein nickt der Puk.
Der Müller schnarcht und das Gesinde,
Und nur die Tochter wacht im Haus;
Die lachet still, und zieht sich heimlich
Fürsichtig die Pantoffeln aus.
Sie geht und weckt den Müllerburschen,
Der kaum den schweren Augen traut;
„Nun küsse mich, verliebter Junge;
Doch sauber, sauber! Nicht zu laut.“
Theodor Storm
Barbara Zimmer-Walbröhl
Mitglied der SHG „Junge Hirnverletzte und Angehörige“ Niedersachsen
August 2012
Alle Bilder zu diesem Artikel