SHG auf dem „Weg der Steine“ in Uelzen, auch ein kleiner Jacobsweg
„Weg der Steine“ in Uelzen, auch ein kleiner Jacobsweg
Aus verschiedenen Himmelsrichtungen waren am 07.07.2012 Mitglieder der SHG „Junge Hirnverletzte und Angehörige“ des SHV – FORUM GEHIRN e.V. und des Vereins KuK-ART No 9 e. V. nach Uelzen gekommen, um den „Weg der Steine“ gemeinsam zu gehen. den man fast einen kleinen Jacobsweg nennen könnte.
Am Hundertwasserbahnhof trafen wir uns und wurden herzlich von unserer Stadtführerin, Frau Wellmann, begrüßt, die uns dann mit umfangreichen Informationen versorgte. Von ihr erfuhren wir wie es zu der schönen Umgestaltung des Bahnhofs durch den Künstler Hundertwasser kam. Die naturnahe Gestaltung ohne gerade Linien war für die Uelzener und die ansässigen Handwerker zunächst eine Herausforderung, doch schon bald bot sie Anregungen, neue und andere Wege zu beschreiten, denn auch unsere Lebenswege sind nicht immer begradigt.
Kurz hinter dem Bahnhof beginnt schon der „Weg der Steine“, für den die Künstlerin Dagmar Glemme 21 riesige Granit-Blöcke aus Schweden farbig gestaltete, um sie ihrer Heimatstad t Uelzen 2008 zum Geschenk zu machen. Die erste Station unseres Weges beginnt am Stein der Flora. Laut Aussage der Künstlerin bittet sie die Betrachter, die Steine selbst zu interpretieren und den eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen. Ihre Motive stammen aus der Natur, den Blumen, den Pflanzen, Tieren und allen Wesen, die unser Leben hier auf der Erde so kostbar machen. Flora ist ja auch die Tochter der Göttin, Gaja, der Erde.
„Was man nicht träumen kann, hat keine Wirklichkeit“ steht auf dem nächsten Stein geschrieben. Dieses Zitat von Erich Nossak erinnert uns daran, dass nicht alle Träume in Erfüllung gehen, dass wir aber sehr viel ärmer wären, wenn wir nicht träumen würden. Damit wir auch wieder aus unseren Träumen aufwachen, ist der Stein rot umrandet, mit einer schönen Blättergirlande verziert.
Die nächsten beiden Steine sind der Stein der Lüneburger Heide mit den Tieren unserer Heimat, dem Hahn, dem Hund, den Vögeln und Fischen, den Schafen und Pferden, und dem Stein des Sonnengottes. So wandern wir in Gedanken von unserer Heimat der Lüneburger Heide bis in die Heimat des Sonnengottes Re nach Ägypten. Er gibt uns Kraft und stärkt unser Herz.
Sicher könnte man den Weg auch allein gehen, doch unter der Anleitung einer Gästeführerin können sich die Gedanken sammeln und wir kommen auf noch bessere Ideen. So ist es auch mit dem Stein des Gesanges. Die Instrumente, die Noten auf der Rückseite, für die die Künstlerin die Linien der Sprengung benutzt hat, genießen wir zusammen mit dem Duft der gerade blühenden Lindenbäume auf dem Weg zur Innenstadt.
Vorbei am Stein des Elefanten und dem Stein der Musik zu m Stein der Botschaft. Dieser Stein steht direkt vor der alten Post, eine Taube hält die Botschaft in der Hand. Und auch wir denken über manch frohe Botschaft nach. Natürlich diskutieren wir Schillers Spruch „Willst Du die anderen verstehen, blick in dein eigenes Herz.“
So wird auch der Weg der Steine allmählich für uns zu einem meditativen Rundgang, den wir sicher gern noch einmal wiederholen würden. Den Abschluss des Rundganges bildete ein Gang durch die Jakobi-Kirche, eine der schönsten gotischen Kirchen im Norden.
Dann wartete auch schon der gedeckte Kaffeetisch im Stadt-Café, wo wir uns angeregt über die neuen Eindrücke ausgetauscht haben. „Dies war ein entspannter Nachmittag für uns alle. Gerade weil nicht ganz so viele Mitglieder dabei sein konnten, war alles viel persönlicher“, so das Fazit eines Teilnehmers.
Barbara Zimmer-Walbröhl
Vorsitzende des Vereins KuK-Art No 9 e.V. und
Mitglied der SHG „Junge Hirnverletzte und Angehörige“